Aktivkohle in der Zahnpasta – schädlich für die Zähne oder Alleskönner?

Nichts als ein "Werbegag", so Zahnärzte aus Großbritannien

Aktivkohle in der Zahnpasta
Aktivkohle in der Zahnpasta
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    Sie ist neu und sie ist radikal schwarz: Zahnpasta mit Aktivkohle. Ihr Zweck: Je nach Position des Betrachters die Zähne reinigen, pflegen und weißer machen. Oder bloß Gewinne erzielen. Schwarze Zahnpasta ist schon allein deswegen revolutionär, weil sie nicht weiß ist. Bevor die Zahncreme erstmals Streifen bekam, musste sie nämlich noch reinweiß sein. Weiß gilt klassischerweise als die Farbe der Reinheit und der Sauberkeit – genau so sollte Zahnpflege auch sein. Heute ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch tiefschwarze Zahnpasta ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit der Nutzer erfüllt. Oder?

    Die Versprechen der Zahnpasta mit Aktivkohle

    Hersteller der schwarzen Zahnpasta wie Ecodenta oder Curaprox versprechen eine Reihe von positiven Auswirkungen ihrer Produkte:

    • Reinigung
    • Zahnaufhellung („perfekt weiße Zähne“)
    • Abrieb (RDA-Wert zwischen 40 und 80)
    • Desinfektion
    • und vieles mehr

    Zahlreiche Menschen haben sie daher schon ausprobiert, um selbst die positiven Effekte zu spüren.

    Was ist Aktivkohle überhaupt?

    Bei dem Stoff handelt es sich um einen sehr porösen Kohlenstoff. Die vielen Öffnungen und Löcher in der Substanz sorgen für eine stark vergrößerte Oberfläche – ähnlich unserer Darmzotten. Die riesige Fläche ist in der Lage, große Mengen an Partikeln aufzunehmen. Als Vergleich kann auch ein Schwamm dienen, der ein ähnliches Prinzip aufweist. Saugstark absorbiert er viel Kreide von einer Schultafel, um sie in wenigen Schritten zu reinigen.

    Aktivkohle kommt in der Medizin häufig zum Einsatz, etwa um Gifte an sich zu binden, die jemand verschluckt hat. Betroffene erhalten dazu im Krankenhaus eine Magensonde, über die die Aktivkohle direkt in den Magen geleitet wird. Sie saugt alles auf, was ihr in die Quere kommt. Diese Eigenschaft möchte man sich nun auch in der Zahnpflege zunutze machen. Dort kommt sie aber als Pulver, in Kapselform oder als fertig angereicherte Zahncreme zu dir.

    Kritik an der Aktivkohle-Zahnpasta

    Jedoch gibt es auch einige Stimmen, die vor Aktivkohle in Zahnpasta warnen. Zahnärzte aus Großbritannien halten die Produkte für nichts als einen „Werbegag“. Sie verweisen auf fehlende Nachweise über die Wirksamkeit durch wissenschaftliche Studien. Gefährlich wird es laut Experten aber vor allem dort, wo Aktivkohle-Zahncremes kein oder zu wenig Fluorid enthalten. Es ist notwendig, eine gewisse Menge beim Zähneputzen zuzuführen:

    • für Kinder bis sechs Jahre: 500 ppm
    • für Jugendliche: 1.000 ppm
    • für Erwachsene: 1.000 bis 1.500 ppm)

    ppm: parts per million

    Ohne Fluorid hat Karies leichtes Spiel, wie wir dir auch in unserem Artikel „Wie wirksam ist Zahnpasta ohne Fluorid?“ erläutern.

    Aktivkohle ist außerdem in der Lage, die Zähne stark aufzurauen, wie dentolo berichtet. Demnach ist der RDA-Wert für eine langfristige Anwendung zu hoch. Die Zähne würden dadurch ständig rauer und irgendwann zu stärkeren Verfärbungen neigen, weil sich in der rauen Oberfläche Pigmente einfach ablagern würden.

    Du bist dir unsicher bei dem Thema Aktivkohle und Zahnpasta?

    In unserem Beitrag zum Thema „aufhellende Zahncremes“ erklären wir, ob klassische Aufheller-Produkte wirklich funktionieren. Außerdem haben wir für dich einen umfangreichen Kaufratgeber erstellt, in dem du dich über die zehn aktuell besten Zahncremes informieren kannst. Darin erfährst du zudem noch viel mehr über das Thema Zahnpflege.